Veranstaltung: | Jahreshauptversammlung Grüne Tempelhof-Schöneberg 16.3.2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 0.6. Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | MVV |
Beschlossen am: | 16.03.2024 |
Antragshistorie: | Version 2 |
CO2 einsparen, Wohnungen schaffen, Baukultur fördern: Kein bedenkenloser Abriss des BIM-Gebäudes an der Urania!
Beschlusstext
Das 60er Jahre-Hochhaus An der Urania 4-10 ist für den Abriss vorgesehen.
Nachdem in direkter Nachbarschaft und im näheren Umkreis am Lützowplatz
(Tiergarten) bereits etliche Gebäude von baukultureller Bedeutung modernen
Investitionsprojekten weichen mussten, findet das im Eigentum des Landes Berlin
befindliche Gebäude aus den 1960er Jahren nun prominente Befürworter:innen aus
der Zivilgesellschaft, die eine ernsthafte Prüfung seines Erhalts fordern.
Über Geschmack lässt sich schlecht streiten. Die Bewertungen des Entwurfs aus
der Feder Werner Düttmanns gehen sicherlich auseinander. Dennoch handelt es sich
bei diesem Gebäude um ein wichtiges Beispiel Westberliner Architektur der
Nachkriegszeit. Eine Sanierung würde dies wieder erkennbar machen.
Wichtiger noch: Das Klima lässt nicht mit sich streiten! Bestehende Gebäude zu
sanieren ist klimafreundlicher, als sie abzureißen und neu zu bauen.
Deutschlandweit ließen sich nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe jährlich
bis zu 1,1 Millionen Tonnen an CO2 einsparen.
Der Abriss und ein anschließender Neubau an der Stelle würden ca. 13.000 Tonnen
CO2 emittieren, wie die Initiative „an.ders Urania“ darstellt, der namhafte
Vertreter:innen der Fachwelt angehören. Hingegen würden eine Sanierung und
Umnutzung als Wohngebäude voraussichtlich nur etwa 10 % dieser Emissionen
verursachen.
Hinzu kommt, dass die Sanierung in der Regel auch finanziell günstiger ist als
ein Abriss und Totalneubau. Vor dem Hintergrund der drastisch gestiegenen
Baukosten stellt sich die Situation schon allein damit radikal anders dar als
vor der Pandemie, als das Vorhaben entschieden wurde.
Es ist nicht miteinander zu vereinbaren, dass Berlin einerseits im neuen
Bauinformationszentrum private Bauinteressenten kostenlos zu den Vorteilen von
Sanierung und Umbau gegenüber Abriss und Neubau berät, sich andererseits in
eigener Sache aber beratungsresistent zeigt!
Wir befürworten deshalb als Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen Berlin die
Initiative von „anders.urania“ und den Antrag unserer Fraktion im
Abgeordnetenhaus. Es geht darum, den Abriss jetzt zu stoppen und den Erhalt und
Umbau des Hochhauses ernsthaft zu prüfen.
Wir stehen dafür ein, dass für eine klimagerechte Stadtentwicklung der Kreislauf
von wiederholtem Abreißen und Neubauen durchbrochen werden muss.
Wir begrüßen, dass diese Einsicht, durch „an.ders Urania“ und weitere
Initiativen ihren Weg in die Öffentlichkeit findet.